Female Leadership - Im Gespräch mit Eva-Maria Heimel.

1. Erzähl uns von deinem Projekt „Freudenreich“ und deiner Vision davon?

Mit der Power of WE werden kleine Händler ganz groß. Das war meine Vision. FREUDENREICH.WORLD ist der erste Onlinemarktplatz für Local Interior Heroes. Drei große Möbelhäuser dominieren zwei Drittel des österreichischen Home und Interior Marktes. Dazu kommen internationale Online-Händler, die in den Markt drängen. Ein Drittel ist in den Händen der vielen lokalen Einzelhändler. Big Player rüsten bei eCommerce in rasanter Geschwindigkeit auf. Kleine Unternehmen können oftmals nicht Schritt halten. Es fehlen das notwendige Know-how, personelle und/oder finanzielle Ressourcen. Mit der Intention, diesen Local Interior Heroes eine Bühne zu bieten, auf der sie sich präsentieren und ihre Möbel und Wohnaccessoires online verkaufen können, habe ich www.freudenreich.world gegründet. Hier dominiert Qualität, Lifestyle und Ästhetik. Nach zwei Jahren Konzeption und Umsetzung ging der erste Onlinemarktplatz für Local Interior Heroes im November live. Nun bin ich meiner Vision ein Stück näher.

2. Gab es große Hürden beim Gründen? Was waren Stolpersteine - wie bist du gut durch diese Phase gekommen? Selbstzweifel?

Hürden gab und gibt es immer. Wenn ich ehrlich bin, ist es mein daily business Probleme zu lösen und neue Wege zu finden. Stolpersteine sind für mich Partner. Die richtigen Partner an Bord bringen einen meilenweit. Die falschen Partner legen Hürden und sind die Stolpersteine am Weg. Natürlich lernt man immer dazu. Wer passt dazu. Mit wem kann und möchte ich arbeiten. Wer hat das passende Mindset für das Vorhaben FREUDENREICH. Das kann auch in unterschiedlichen Phasen variieren.

Wie ich durch schwierige Phasen gekommen bin? Mit Vertrauen, Glauben und einer starken Fokussierung. Ich hatte ganz viele schlaflose Nächte in denen ich mich immer wieder gefragt habe, ob ich das richtige tue. Und es gab und gibt nach wie vor viele Momente, in denen ich mich und auch das Projekt FREUDENREICH hinterfrage. Allerdings kommt am Ende meiner Überlegungen immer wieder dasselbe heraus: Es ist richtig! Es ist sinnvoll! Und ich muss es tun! So gesehen bleibt mir nichts anderes übrig, als weiterzumachen. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angelangt, an dem Händler, Hersteller und Designer beginnen auf mich zuzukommen.

In Zeiten, in denen mich der Mut verlässt, erinnere ich mich zurück an eine gemeinsame mehrmonatige Südamerika-Reise mit meiner Schwester. Das war 2001 und noch bevor wir beide Kinder hatten. Wir sind in Bolivien mit Mountainbikes die gefährlichste Straße der Welt – den Camino de la Muerte – von La Paz hinunter in den Regenwald gefahren. Das war mutig. Der Gedanke daran relativiert dann wieder so einiges. 

Jetzt Mut zu zeigen heißt, mehr als alle anderen an mich und das Konzept zu glauben.

3. Neben Karrierefrau und Unternehmerin bist du auch noch liebevolle Mama, wie schaffst du diesen Spagat?

In meinem Fall hat es auch einen guten Zeitpunkt gebraucht, um mit meiner Vision durchzustarten. Und dieser war eben erst vor ca. 2 Jahren. Da entschloss ich mich meine Führungsposition in der Personal- und Organisationsentwicklung bei einem führenden österreichischen Sporthändler aufzugeben. Nun ist mein Sohn mittlerweile 14 Jahre alt und schulisch wie sportlich – er spielt an der Red Bull Akademie in Salzburg Eishockey – selbst sehr eingespannt ist. Das schafft Freiraum für eigene neue Vorhaben.

Aber natürlich ist es eine tägliche Herausforderung alles unter einen Hut zu bringen. Vor allem immer mit der Aufmerksamkeit dort zu sein, wo man gerade gebraucht wird, ist die eigentliche Herausforderung. Manchmal macht mein Sohn gerade seine Hausaufgaben und ich arbeite nebenbei. Da habe ich schon öfter Beschwerden gehört, dass ich zu wenig konzentriert bin, wenn er mich was fragt und von mir braucht.

Andererseits treibt mich das Mama-Sein und das damit verbundene Existenz sichern und aufbauen auch an. Ich möchte und darf auf keinen Fall versagen. Ich möchte meinem Sohn zeigen und beweisen, dass seinen Träumen zu folgen zwar keine „g´mahte Wies´n“ ist, aber es allemal wert ist diesen zu folgen.

4. Was würdest du weiblichen Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Sich und das eigene Konzept und Handeln ständig zu hinterfragen. Damit meine ich nicht Selbstzweifel Überhand gewinnen zu lassen. Sondern selbstkritisch drauf zu schauen, wo der Mehrwert für die eigenen Kunden in einer Zusammenarbeit mit einem selbst liegt. Ich denke, dass die Brille des Kunden eine notwendige ist, um die richtigen Schritte zu setzen.

Wie vorher schon erwähnt ist es auch die Wahl der Kooperationspartner die erfolgsentscheidend ist. Hier würde ich einen sehr genauen und vor allem sehr unemotionalen Blick drauf werfen.

5. Was würdest du Frauen generell mit auf den Weg geben?

Mehr Mut und sich weniger Abhängigkeit zu erarbeiten. Von wem auch immer… Unabhängigkeit lässt uns bessere Entscheidungen treffen. Außerdem sind sie dann aus „Liebe“ getroffen. Weil ich will und nicht, weil ich muss… Für mich die Basis für ein zufriedenes und somit erfolgreiches Leben.

6. Ein Fehler der dich vieles hat lernen lassen, aber den du kein zweites Mal brauchst?

In Zeiten der Digitalisierung ist das wertvollste Gut der Mensch. Letztlich stehen die richtigen Menschen hinter jedem perfekt digitalisierten Prozess. Ich komme immer wieder darauf zurück. Das eigene Bauchgefühl ist hier ebenso entscheidend. Arbeite ich richtig gerne mit diesen Menschen zusammen. Vertraue ich ihnen. Fordern sie mich und bringen sie dadurch mein Vorhaben weiter? Können sie etwas, was ich brauche um erfolgreich zu sein? Bringen sie das richtige Mindset mit? Brennen sie für die Sache? Flüchten sie vor etwas anderem oder wollen sie wirklich hin zu dir, zu deinem Projekt?

7. Dein nächster Coup? Traum? Milestone?

Für heuer ist Wachstum geplant. Das heißt die Akquisition neuer Händler steht im Vordergrund. Dadurch erweitert sich auch das Angebot am Marktplatz. Außerdem träume ich von meiner ersten angestellten MitarbeiterIn. Das wäre wirklich ein Traum auch Verantwortung abgeben zu können und keine One-Woman-Show mehr zu sein. Eine MitstreiterIn zu haben. Das wird definitiv ein Meilenstein.

8. Wie und wo finden wir dich online?

Privat auf Facebook: Eva-Maria Heimel

Freudenreich auf Instagram: @freudenreich.world

Beruflich über die Website: www.freudenreich.world und auf den Social Media Kanälen Facebook, Instagram, LinkedIN und Pinterest.

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